“Die Leute nahmen Dinge aus verlassenen Häusern mit, und als nichts mehr übrig war zerlegten sie sie, um Holz zu gewinnen.”
Hubert Babor wurde in einer tschechisch-deutschen Mischehe geboren. Während die meisten der ursprünglichen deutschsprachigen Bewohner das Grenzgebiet nach dem Krieg verlassen mussten, zogen die Eltern von Hubert Babor wegen der Armut in die entgegengesetzte Richtung, von Deutschland in den Böhmerwald. Auch hier fand das Leben in trostlosen Verhältnissen statt. Die Häuser in Skelná, dem ehemaligen Glaserwald, standen leer und wurden zunächst von wolhynischen Tschechen und rumänischen Slowaken bezogen, die sich aber dort nicht eingewöhnen konnten und bald wieder abwanderten. Später wurde fast das gesamte Dorf abgerissen. „Die Leute nahmen sich Gegenstände aus den verlassenen Häusern mit, und als nichts mehr übrig war, wurden sie zur Holzgewinnung zerlegt. Ganze Dörfer und abgelegene Orte, die über die Hügel des Böhmerwaldes verstreut waren, verfielen“, schilderte der Zeitzeuge. Außerdem wurde 1952 in der Nähe von Dobrá Voda ein Truppenübungsplatz eingerichtet und die verlassenen Dörfer dienten den Soldaten als Schießplätze. „Viele Menschen wurden hier in der Gegend verhaftet, weil sie Leute über die Grenze schleusten. Es reichte, wenn jemand bei Ihnen die Nacht verbrachte, manche saßen dafür auch zwanzig Jahre ein“, sagt Hubert Babor. Als Wildhüter brauchte er einen Passierschein für das Grenzgebiet, um seinen Beruf auszuüben, und trotzdem musste er jede Einreise dem Militärkommandanten melden. Als sich sein Bruder 1971 entschloss, die Grenze illegal zu überqueren, verlor er dadurch seinen Schein und musste seine Arbeit im Wald für zehn Jahre aufgeben. Text pochází z výstavy Paměť hranice (nejde o překlad životopisu). Der Text stammt aus der Ausstellung Das Gedächtnis der Grenze (es handelt sich nicht um Übersetzung der Biografie).